Popup

Texte aus der App

Hier gibt es alle Texte und Definitionen aus dem Spiel noch einmal zum Nachlesen:
Vorurteile haben wir alle.

Wenn wir etwas aufgrund von Vorurteilen ablehnen, lehnen wir es ab, ohne es wirklich zu kennen.
Einige Vorurteile sind uns bewusst, andere nicht.
Wir haben sie quasi von unserem Lebensumfeld übernommen.
Doch wir alle können unsere Einstellung hinterfragen und verändern.

Rassismus ist viel mehr als nur Vorurteile.

Rassismus ist eine Lehre, welche auf der Idee von „Rasse“ basiert und eine hierarchische Unterscheidung von Menschen vornimmt.
Auf der einen Seite finden sich Menschen, Gruppen und Gesellschaften, die als ›überlegen‹ und infolgedessen als herrschende ›Norm‹ gelten; auf der anderen Seite finden sich Menschen, Gruppen und Gesellschaften, die als ›unterlegen‹ dargestellt und als Abweichung entworfen sind.

Vorurteile + Macht

          =

Rassismus

Fakt: Jede vierte Person

in Deutschland ist ein Mensch mit Migrationshintergrund.
Etwas mehr als die Hälfte dieser Personen sind Deutsche.
(Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung)

Dominante Kultur setzt sich aus den Menschen zusammen,

die in einer Gesellschaft die meiste Macht haben und oft (aber nicht immer) die Mehrheit bilden.
In Deutschland bilden weiße Mittelschichtsangehörige, die Christ*innen und cis sind, die dominante Kultur.
Sie haben das Sagen in den Institutionen und haben Verhaltensweisen, Werte, Traditionen etabliert, die als akzeptabel gelten, als „Norm“.

Rassismus ist nicht erst dann schlimm, wenn man es böse meint.

Von der Mehrheitsgesellschaft wird Rassismus meistens als etwas verstanden, dass von böswillig handelnden Personen begangen wird, die absichtlich und bewusst andere Menschen aufgrund ihrer Herkunft verletzen wollen. Doch das ist eine sehr eingeschränkte Definition. Dabei geht unter, dass Rassismus nicht nur die vorsätzliche Handlung einer Person, sondern ein System ist.

Viele Formen des Rassismus passieren gar nicht aus Böswilligkeit, sondern aus unbewusster Ignoranz gegenüber der Bedeutung und den Konsequenzen rassistischer Handlungen.  Entscheidend ist nicht, ob jemand eine rassistische Absicht verfolgt, sondern welche Wirkung er beim Gegenüber auslöst.

Voreingenommenheit ist die persönliche Seite des Rassismus.

Es ist die Haltung gegenüber einer Person oder einer Gruppe von Menschen aufgrund der sozialen Gruppe, der diese Menschen angehören. Voreingenommenheit kann auf Stereotypen beruhen, auf Fehlinformationen oder auf Angst, und sie ist zwar nicht immer negativ, aber meistens.

Institutioneller Rassismus wird definiert als Rassismus,

der in den Strukturen öffentlicher und privater Institutionen verankert ist. Diese Strukturen haben sich aufgrund historischer und gesellschaftlicher Macht- und Gewaltverhältnisse entwickelt und beeinflussen unsichtbar das Verhalten sowie die Sicht- und Denkweise der Individuen in diesen Institutionen.

Es geht also um Ausgrenzung, Benachteiligung oder Herabsetzung von Menschen, beispielsweise auf dem Arbeitsmarkt, der Bildung oder dem Wohnungsmarkt. So  erhalten Menschen mit ausländisch-klingenden Namen, unterschiedlichen Untersuchungen zufolge, bei gleicher Qualifikation deutlich mehr Absagen auf Bewerbungen. 

Fakt: Jeder dritte Mensch

mit Migrationshintergrund erlebt (in Deutschland) auf dem Wohnungsmarkt Diskriminierung. (Quelle: Antidiskriminierungsstelle)

Racial Profiling beschreibt ein polizeiliches Vorgehen,

bei dem Menschen allein wegen ihrer Ethnie und nicht anhand konkreter Verdachtsmomente kontrolliert werden.
Die Polizeipraxis von pauschalen Verdächtigungen aufgrund unveränderlicher Merkmale wurde von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes als ein schwerer Verstoß gegen die Menschenrechte gewertet.

Othering (von englisch other = anders)

kann übersetzt werden mit ‚jemand zum anderen machen.’ Gemeint ist, dass eine Gruppe sich (oft unbewusst) von einer anderen Person oder Gruppe absetzt und somit ein „wir“ und ein „die Anderen“ erschafft. Meist wird dabei die andere Gruppe im Vergleich abgewertet und durch diese Abwertung das eigene positive Selbstbild erzeugt: Um die eigene Gruppenidentität zu bilden, zu stärken und als Norm zu bestätigen.

Rassismus hat so begonnen und auch heute noch spielt die Konstruktion des ‚Anderen’ eine große Rolle bei der Reproduktion von rassistischen Bildern und Diskursen.

Was hat Alltagsrassismus mit rassistischen Anfeindungen und rechter Gewalt zu tun?

Hier wird Rassismus in seiner extremsten Form sichtbar.
Und darüber kannst Du dann in den Nachrichten lesen. Aber diese Meldungen sind eben nur ein Symptom.
Viele Menschen erleben in Deutschland alltäglich strukturelle Ausgrenzung, werden beschimpft und diskriminiert. Gestaltungsmöglichkeiten bleiben ihnen verwehrt. Das bleibt aber für den Großteil der Normgesellschaft unsichtbar.
Auch in den Medien und im politischen Diskurs werden Ausgrenzung und Vorurteile geschürt, die den Nährboden für Hass und Terror bilden. Einige wenige fühlen sich dann ermächtigt, die Waffe in die Hand zu nehmen und zu töten. Das macht sie aber nicht nur zu verwirrten Einzeltätern, sondern zu einem Symptom einer rassistischen Gesellschaft.
Und hier schließt sich der Kreis: Rechte Gewalt wird immer noch geleugnet oder kleingeredet. Dabei ist Rassismus nicht nur ein Problem ‚der Anderen’, sondern von uns allen. Betroffene damit allein zu lassen und ihrer Kraft und Lebensfreude zu berauben, ist auch ein Teil von Rassismus. Wir alle zusammen gestalten das gesellschaftliche Klima, in dem wir leben wollen.
Wie würdest Du es gerne ändern?

Wer Privilegien hat, kann sie nutzen, um etwas zu verändern.

Dafür muss man sie aber überhaupt erst erkennen.

  • Anerkennen, dass es Rassismus gibt
  • Das er was mit mir zu tun hat
  • Das ich mich damit auseinandersetzen muss
  • Dass das schmerzhaft sein kann
  • Dass ich, um zu lernen, denjenigen zuhören muss, die von Rassismus betroffen sind